Wie Du Reinfleischdosen optimal ergänzen kannst

Barf-Gut - Geschrieben am 27.12.2022

Reinfleischdosen für Hunde als Ergänzung

Reinfleischdosen oder Reinfleisch-Nassfutter sind eine gute Alternative zu BARF oder selbstgekochter Fütterung für Hunde und Katzen. Zum Beispiel im Urlaub oder wenn rohes Futter aus bestimmten Gründen nicht in Frage kommt.

Was sind Reinfleischdosen genau?

Reinfleischdosen haben keine einheitliche Zusammensetzung, es handelt sich nicht um einen fest definierten Begriff. Es ist Nassfutter, das meist aus Muskelfleisch besteht, zum Teil ergänzt mit Innereien, Pansen und gewolften Knochen. Alle Zutaten stammen normalerweise von einer einzigen Tierart, es sind also Monoprotein-Sorten. Deswegen können sie grundsätzlich auch für Allergiker geeignet sein. Worauf bewusst verzichtet wird, sind beispielsweise ernährungsphysiologische Zusatzstoffe: Also Vitamin- und Mineralstoffmischungen, die vielen Nassfuttersorten zugesetzt sind, um essentielle Nährstoffe abzudecken. Hersteller sind also frei in der Zusammenstellung der Zutaten, die Rezepturen können sehr unterschiedlich sein.

Eins ist allen gemeinsam: Reinfleischdosen für Hunde sind immer Ergänzungsfuttermittel, die bei längerfristiger oder ausschließlicher Fütterung mit einigen Zusätzen ergänzt werden sollten. Denn wie für alle Fütterungsarten gilt: Das, was an essentiellen Nährstoffen nicht durch die Zutaten abgedeckt werden kann, muss mittelfristig anderweitig ergänzt werden.

Welche Nährstoffe durch Futterzusätze ergänzt werden müssen, hängt also von der genauen Zusammensetzung der Reinfleischdose ab.

Bei Reinfleischdosen, die nur Muskelfleisch enthalten, muss so ziemlich alles ergänzt werden, weil das Fleisch außer Protein und gfls Fett für eine bedarfsdeckende Fütterung zu wenig andere Nährstoffe enthält. Dazu bieten sich unter anderem Komplettzusätze an, die alle essentiellen Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe enthalten (Beispiele: Vitamin Optimix Cooking für Hunde, Easy Barf Plus für Katzen).

Zusätzlich sollte noch ein LachsölAlgenöl, Krillöl oder Omega 3-6-9-Öl für die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) ergänzt werden.


Knochen und Innereien als Nährstofflieferanten

In Reinfleischdosen, in den auch Knochen und Innereien verarbeitet wurden, sind mehr Nährstoffe enthalten. Knochen wie Geflügelhälse oder -karkassen liefern Calcium. Allerdings muss man auch hier genauer hinsehen. Denn Knochen sind vor allem in Geflügel-Reinfleischdosen enthalten. In Reinfleischdosen von anderen Tierarten wie Ziege, Pferd, Lamm oder Rind findet man seltener einen Knochenanteil.

Ähnlich ist es, wenn Innereien in der Deklaration auftauchen. Vor allem Leber ist von Bedeutung, weil sie sehr viele relevante Nährstoffe vereint: Vitamin A, Vitamin D, B-Vitamine, Kupfer. Oft sind noch Herz (guter Taurinlieferant für Katzen) und Lunge enthalten, manchmal Milz und Niere. Viele Reinfleischdosen orientieren sich am Beutetierprinzip.


Die Zusammensetzung ist entscheidend 

Jetzt gibt es aber auch Reinfleischdosen, in denen Innereien oder andere bindegewebige Zutaten wie Pansen, Euter, Schlund oder auch Kehlköpfe einen sehr großen Anteil ausmachen. Solche Dosen sollten nicht allzu häufig auf dem Futterplan stehen. Denn zum einen können größere Mengen Bindegewebe bei einigen Hunden für Verdauungsprobleme sorgen: Blähungen, weicher Kot, Sodbrennen. Zum anderen sind solche Futterbestandteile zwar günstig, aber sie sind nicht wirklich nährstoffreich. Was wiederum bedeutet, dass so eine Dose nicht nur schwerer verdaulich ist, sondern unter Umständen auch einen sehr geringen Nährwert hat.

Im Idealfall bestehen Reinfleischdosen, die man dauerhaft verfüttern möchte, entweder nur aus Muskelfleisch oder aus einem überwiegenden Anteil Muskelfleisch (mind. 50% und Innereien, gfls Knochen und Pansen, deren Mengen ähnlich denen beim BARFen sind.


BARF in Dosen?


Manche Reinfleischdosen tragen das Wort „BARF“ im Namen. Eigentlich ist das aber ein Widerspruch im sich. Denn BARF bedeutet „Biologisch artgerechte RohFütterung“ und Nassfutter ist nun einmal gekocht, nicht roh. Gemeint ist eher, dass Futterbestandteile verarbeitet werden, die auch beim BARFen zum Einsatz kommen. Aber eine Garantie, dass es sich um die typische BARF-Zusammensetzung handelt, ist so eine Bezeichnung nicht. Es lohnt also wie immer immer ein genauerer Blick aufs Etikett und die Deklaration.


Jod / Vitamin D

Ähnlich wie beim BARFen hat man auch bei Reinfleischdosen das Thema, dass bestimmte Nährstoffe alleine über die Futterbestandteile nicht gedeckt werden können. Dazu gehören Jod und oft auch Vitamin D. Das heißt: Seealgenmehl oder eine andere Jodquelle wie Jodtropfen oder Jod Sensitive gehören in jedem Fall zu den Futterergänzungen, die gebraucht werden.

Vitamin D kann am einfachsten durch Dorschlebertran zugeführt werden. Oder durch Ölmischungen, die auch Lebertran enthalten.

Alles andere hängt stark von der Zusammensetzung der Reinfleisch-Dose ab. Denn hier gilt natürlich, wie bei allen Fütterungsarten: Was an essentiellen Nährstoffen fehlt, muss über Zusätze ergänzt werden.

Je nach Zutatenliste kann ein Vitamin-B-Komplex sinnvoll sein, denn etliche B-Vitamine sind nicht hitzestabil und gehen bei der Herstellung der Dosen mehr oder weniger deutlich verloren. In Reinfleischdosen ohne Knochenanteil brauchst Du zwingend einen Calciumzusatz, wie Knochenmehl oder Eierschalenmehl.


Reinfleischdosen für Allergiker


Reinfleischdosen sind dann für Allergiker geeignet, wenn die verarbeitete Tierart von Deinem Hund oder Deiner Katze vertragen wird. Es gibt etliche Sorten, die oft für Hunde und Katzen mit Allergien und Unverträglichkeiten genutzt werden: Pferd, Ziege und Ente gehören dazu. Aber nur weil diese Tierarten besonders häufig bei Allergien verfüttert werden, heißt das nicht automatisch, dass sie für Deinen Hund oder Deine Katze ebenfalls geeignet sind. Wichtig ist, dass Du sicher weißt, auf welches Protein oder welche Inhaltsstoffe Dein Tier reagiert. Zum Beispiel durch eine vorherige Ausschlussdiät. Was Du bei Verdacht auf Allergien und Unverträglichkeiten auf keinen Fall tun solltest: Einfach auf gut Glück die Futtersorte wechseln, denn das kann auf lange Sicht mehr Probleme verursachen als sie zu lösen.

Aber es gibt darüber hinaus noch ein paar Dinge, die vor der Verfütterung zu bedenken sind: Da Reinfleischdosen ein Ergänzungsfutter und kein Alleinfuttermittel sind, muss bei Allergien vorher geklärt werden, welche Zusätze überhaupt gefüttert werden können. Die Auswahl der passenden Dose hängt auch davon ab, welche Futterergänzungen für Deinen Hund oder Deine Katze in Frage kommen. Wenn beispielsweise in einer Reinfleischdose vom Pferd keine Knochen verarbeitet sind, ist Pferdeknochenmehl die naheliegendste Calciumergänzung. Oder anders formuliert: Wenn Du eine Reinfleischdose Elch oder Känguruh verfüttern möchtest, dazu aber keinen Calciumersatz findest, der vertragen wird, kommt die Dose eher nicht in Frage.

Außerdem können in manchen Dosen Verdickungsmittel oder Bindemittel verarbeitet sein, die nicht zwingend deklariert werden müssen. Da besonders Hunde auf diese Zusatzstoffe öfter mal reagieren können, sollte ausgeschlossen sein, dass diese verarbeitet sind. In unserem Sortiment findest Du übrigens nur Reinfleischdosen ohne solche Zusatzstoffe.


Wenn Du noch mehr zu diesem Thema wissen möchtest: Im Barf-Gut-Podcast findest Du unter anderem auch eine Folge dazu.