Gemüse und Obst im Dezember - Oder: Gemüse fermentieren als Immun-Booster für Deinen Hund
Barf-Gut - Geschrieben am 01.12.2019
Der Saisonkalender für Gemüse und Obst sieht im Dezember ohnehin nicht besonders reichhaltig aus, aber für Hunde reduziert sich die Auswahl noch ein bisschen stärker. Denn in den Wintermonaten haben traditionell die Gemüsesorten Saison, die für Hunde wenig oder gar nicht geeignet sind. Lauch, Kohlsorten, Pilze...
Da muss man schon ein bißchen tricksen, um Abwechslung zu schaffen. Wie man das tun kann? Zum Beispiel durch fermentiertes Gemüse.
Gemüse für Hunde fermentieren
Gemüse fermentieren ist eine traditionelle Art des Haltbarmachens, von der auch Hunde profitieren können. Fermentieren stammt aus den Zeiten, als Kühlschränke noch nicht zu jedem Haushalt gehörten. Die bekannteste Variante dürfte das Sauerkraut sein, fermentierter Weißkohl. In den letzten Jahren ist das Fermentieren nach und nach wieder populärer geworden - auch, weil es neben der Haltbarkeit noch etliche andere Vorteile hat.
Gemüsesorten werden durch die Fementation besser verdaulich und bekömmlicher (das gilt besonders für Kohlsorten), Vitamine und Mineralstoffe bleiben erhalte und die Bakterien, die während des Fermentationsprozesses entstehen, können auch der Darmflora nutzen.
Wie funktioniert Fermentation?
Ziemlich simpel. Kann jeder, muss man nur machen.
Das Gemüse wird gewaschen und zerkleinert. Dann füllst Du es zusammen mit Salz (auf keinen Fall jodiertes Salz nutzen, sondern Meersalz, Steinsalz oder Himalayasalz) in ein geeignetes Gefäß. Mit ungefähr 1-2% Salz bezogen auf die Gemüsemenge liegst Du gut.
Es gibt spezielle Fermentationsgläser, die sehr praktisch sind. Aber es geht auch in ganz "normalen" Gläsern. Das Gemüse wird dann mit einem Stößel oder ähnlichem gut zusammengepresst, so dass es möglichst kompakt im Glas liegt und zusätzlich mit etwas Wasser bedeckt. Bei weniger festen Gemüsesorten, die ohnehin viel Wasser enthalten, braucht es das unter Umständen gar nicht, weil durch das Zusammenpressen im Glas bereits genug Wasser aus dem Gemüse austritt. Aber bei den festeren Gemüsesorten wie Pastinaken, Möhren oder Sellerie braucht es meistens zusätzliches Wasser.
Dann lässt Du das Ganze ein paar Tage stehen. In dieser Zeit machen die Milchsäurebakterien, die sich ganz automatisch auf dem Gemüse befinden, ihre Arbeit. Dabei zersetzen sie kleinste pflanzliche Bestandteile und es entstehen die begehrten Milchsäurebakterien und Milchsäure.
Was erst einmal schräg klingt, kann in den Wintermonaten ein echter Booster für Darm und Immunsystem sein. Denn die entstehenden Milchsäurebakterien sind ein natürliches Probiotikum. Wenn nötig, kannst Du diesen Effekt noch durch andere Probiotika intensivieren.
Wichtig sind zwei Dinge:
Zum einen muss das Gemüse während der Fermentation immer mit Flüssigkeit bedeckt sein. Nur so ist gesichert, dass kein Schimmel entsteht.
Das zweite: Das Glas darf nie fest verschlossen sein, denn beim Fermentieren entsteht Druck. Die dafür gemachten Fermentationsgläser lassen den Druck entweichen, wenn Du die typischen Einmachgläser nutzt, dann bitte ohne den Gummiring. Schraubgläser musst Du jeden Tag ganz vorsichtig öffnen, damit der Druck entweichen kann. Sonst besteht reelle Explosionsgefahr, so absurd das auch klingt - aber beim Fermentieren entsteht auch Kohlendioxid. Behältnisse wie Tongefäße mit Korkdeckel / Steingut schließen nicht völlig dicht ab, das klappt also auch ohne regelmäßiges Öffnen.
Nach etwa 7 Tagen kannst Du ein ganz sanftes "Blubbern" im Glas beobachten. Ab dann kann das Gemüse gefüttert werden. Je länger Du das Gemüse stehen lässt, desto intensiver wird der Geschmack. Da musst Du ein bisschen ausprobieren, was Dein Hund (oder Du!) mag, die meisten Hunde lieben einen eher intensiven Geschmack. Wenn das Gemüse "fertig" ist, bewahrst Du das Gklas im Kühlschrank oder im Keller auf. Wenn das Glas kühl steht, verlangsamen sich die Fermentationsprozesse.
Du solltest den Magen-Darm-Trakt Deines Hundes erst langsam an fermentiertes Gemüse gewöhnen. Gerade bei Hunden mit gestörter Darmflora oder der Neigung zu Magen-Darm-Problemen beginn lieber nicht gleich mit großen Mengen, sondern schleich langsam ein.
Beim BARFen ersetzt das fermentierte Gemüse niemals komplett die normale Gemüse-Obst-Mischung, sondern Du ersetzt einfach einen Teil davon durch fermentiertes Gemüse. Das kannst Du ganz nach Bedarf machen - täglich oder 2-3x pro Woche.
Gemüsesorten, die sich gut für Hunde zum Fermentieren eignen:
- Kürbis
- Mohrrüben
- Gurken
- Zucchini
- Pastinaken
- Butterrüben
- Steckrüben
- Rote, gelbe oder weiße Bete (in kleinen Mengen füttern, enthalten Oxalsäure)
Man kann in kleinen Mengen auch Kurkuma, Galgant, Knoblauch oder Ingwer etc. mit zum Gemüse geben.
Viel Spass beim Ausprobieren!