Welchen Calciumzusatz nutzt Du wann beim BARFen oder selbstgekochter Fütterung?

Barf-Gut - Geschrieben am 20.12.2023

Beim BARFen füttert man normalerweise einen Anteil an rohen fleischigen Knochen. Sie sind der Calciumlieferant in der Rohfütterung von Hunden und Katzen. Nicht für jeden Hund oder jede Katze ist die Fütterung von Knochen jedoch geeignet. Auch, wenn es die natürlichste Calciumquelle ist, gibt es Gründe, warum man auf die Fütterung verzichtet. 

Beispielsweise:

  • wenn Erkrankungen dagegen sprechen (beispielsweise Nierenerkrankungen, Pankreatitis oder chronische Magen-Darm-Beschwerden)
  • bei akuter Magenschleimhautentzündung Deines Tiers
  • wenn Du bei älteren Katzen prophylaktisch nierenschonend füttern möchtest
  • wenn Dein Hund oder Deine Katze nach der Knochenfütterung regelmäßig erbricht
  • wenn Du einen Hund oder eine Katze mit Allergien oder Unverträglichkeiten hast und nur eine Tierart füttern kannst, von der keine Knochen erhältlich sind
  • wenn Du für Deinen Hund oder Deine Katze selbst kochst - Knochen dürfen nicht gegart verfüttert werden

Da Calcium ein essentieller Nährstoff ist, muss er ausreichend in der Fütterung vorhanden sein. Calcium kann nicht selbst produziert werden und längere Defizite können zu Problemen führen. Werden also keine rohen fleischigen Knochen gefüttert, braucht es einen Ersatz, nämlich eine calciumreiche Futterergänzung.

Welche Calciumzusätze für Hunde und Katzen gibt es und welche Calciumergänzung nutzt man wann?

Typischerweise sind häufig genutzte Calciumergänzungen für Hund und Katzen:




Fleischknochenmehl

Fleischknochenmehl ist der Fütterung von rohen fleischigen Knochen am Ähnlichsten und wird daher in den meisten Fällen als Ersatz genutzt. Denn Fleischknochenmehl ist nichts Anderes als die getrockneten und gemahlenen Knochen. Die Mineralstoffe der Knochen wie Calcium, Phosphor und Magnesium findet man daher auch im Knochenmehl. Meistens mit einem Anteil von 14-20% Calcium und 7-9% Phosphor. Diese Werte können je nach Tierart, von der die Knochen stammen und je nach Hersteller und Charge etwas variieren - es ist ein Naturprodukt und unterliegt natürlichen Schwankungen.

Knochenmehl ist gut zu dosieren und es kann einfach mit zum Futter gemischt werden. Natürlich kann es auch mit eingefroren werden, wenn Du für Deinen Hund oder Deine Katze größere Mengen Futter im Voraus zubereitest. Egal, ob roh oder gekocht.

Wenn Du einen Welpen barfst oder ihn mit selbstgekochter Fütterung versorgst, solltest Du in jedem Fall Knochenmehl als Calciumzusatz wählen. Bei Katzen kombiniert man Knochenmehl oft mit Eierschalenmehl, um leichter ein für Katzen ideales Calcium-Phosphor-Verhältnis zu erzielen und weniger “Pulver” in der Fütterung zu haben. Denn das findet nicht jede Katze optimal. 

Es gibt allerdings auch Situationen, in denen Du auf andere Calciumzusätze zurückgreifen musst oder solltest: 

  • bei nierenkranken Katzen oder Hunden 
  • wenn Dein Hund an Leishmaniose erkrankt ist 
  • wenn Du aus anderen Gründen strikt purinarm füttern musst

Je nach individueller Situation kann es noch andere Erkrankungen geben, bei denen man besser auf andere Calciumzusätze zurück greift. Die benötigte Menge richtet sich immer nach dem Calciumgehalt des Fleischknochenmehls sowie dem Gewicht und dem Alter Deines Tiers. Normalerweise findest Du Dosierungshilfen auf der Verpackung. 

Calciumcitrat

Calciumcitrat ist eine vom Körper besonders einfach zu verwertende Calciumquelle. Das liegt an der chemischen Struktur, denn das Calcium liegt organisch gebunden vor. Calciumcitrat ist ein Calciumzusatz, der immer dann genutzt wird, wenn es ganz besonders auf gute Bioverfügbarkeit ankommt. Beispielsweise, weil es vorherige Calciumdefizite gab oder aber die Resorptionsfähigkeit des Darms eingeschränkt ist. Das kann bei chronischen Darmerkrankungen der Fall sein. 

Anders als bei Calciumcarbonaten (wie etwa aus Eierschale oder Algenkalk) ist keine starke Magensäure notwendig für die Verwertung. Daher ist Calciumcitrat auch für Hunde und Katzen mit schwacher Magensäureproduktion geeignet oder aber für Tiere, die dauerhaft einen Protonenpumpenhemmer (“Magenschutz”) als Medikament nehmen müssen.

Calciumcitrat enthält 21% Calcium und keinen Phosphor. Deswegen kann es auch in Situationen geeignet sein, in denen auf den Phosphorgehalt in der Fütterung geachtet werden muss. Auch als Ergänzung von Knochenmehl kann man Calciumcitrat nutzen.

Für Welpen bzw. Tiere im Wachstum ist Calciumcitrat jedoch auf keinen Fall als alleiniger Calciumersatz / Knochenersatz geeignet. Denn für das gesunde Wachstum ist eben nicht nur Calcium notwendig, sondern auch Phosphor und andere Mineralstoffe. Da dies im Calciumcitrat fehlt, greift man für Welpen besser zu Knochenmehl oder rohen fleischigen Knochen, wenn man barft.


Eierschalenmehl

Eine natürliche Calciumergänzung aus sehr fein pulverisierten Eierschalen, die oft für Hunde und Katzen zum Einsatz kommt. Eierschalenmehl hat einen sehr hohen natürlichen Gehalt an Calcium, nämlich um die 38%. Phosphor ist nur zu einem ganz kleinen Teil, nämlich zu etwa 1% enthalten.

Aus diesem Grund nutzt man Eierschalenmehl oft dann, wenn man unkompliziert mehr Calcium in die Fütterung bringen möchte als beispielsweise mit Fleischknochenmehl alleine. Oder wenn man einen Hund oder eine Katze hat, die von Zusätzen nicht so angetan ist, nur eine bestimmte Menge Pulver in der Fütterung akzeptiert oder der Geschmack von Fleischknochenmehl nicht so großen Anklang findet. In solchen Fällen kann man Fleischknochenmehl mit Eierschalenpulver ergänzen. Da Eierschalenmehl mehr Calcium enthält als Fleischknochenmehl, braucht man weniger davon, um den Bedarf zu decken.

Das enthaltene Calcium liegt in Form von Calciumcarbonat vor. Carbonate sind etwas aufwendiger zu verstoffwechseln als beispielsweise Calciumcitrat. Deswegen nutzt man Eierschalenmehl eher als Ergänzung von Fleischknochenmehl. Aber auch, weil es sehr geschmacksneutral ist und so auch von eher mäkeligen Katzen (und Hunden) mitgefressen wird.

Wenn Hunde zu wenig Magensäure ausbilden, sollte man auf Eierschalenmehl verzichten. 

Für Welpen, Kitten und generell Tiere im Wachstum ist Eierschalenmehl als alleinige Calciumquelle nicht so gut geeignet. 


Algenkalk

In Sachen Zusammensetzung und Anwendung ist Algenkalk dem Eierschalenmehl recht ähnlich. Es enthält etwas weniger Calcium als Eierschalenmehl, im Schnitt etwa 32-34%. Der Phosphoranteil ist mit etwa 0.1% gering. Im Gegensatz zur Eierschale ist jedoch mehr Magnesium enthalten, je nach Charge und Anbieter etwa 5-7%. Daher ist es für Tiere (insbesondere Katzen!) mit Neigung zu Struvitsteinen nicht die erste Wahl.

Algenkalk wird aus den calcifizierten Sedimenten einer Rotalge (Lithothamnium calcareum) gewonnen. Daher ist auch ein Jodgehalt darin zu finden (ca. 20 mcg / g), was bei Schilddrüsenerkrankungen berücksichtigt werden muss. Das enthaltene Calcium liegt ebenfalls in Form von Calciumcarbonat vor, d.h., auch hier gilt, dass es nicht gefüttert werden sollte, wenn der Hund oder die Katze erwiesenermaßen zu wenig Magensäure ausbildet oder aber dauerhaft Medikamente zum Schutz der Magenschleimhaut bekommt.

Als Ergänzung von Fleischknochenmehl ist es aufgrund des recht hohen Magnesiumgehalts nicht gut geeignet, da Magnesium auch bereits im Fleischknochenmehl vorhanden ist. In seltenen Fällen kann Algenkalk für Hund und Katzen mit Allergien und Unverträglichkeiten die beste Option sein, wenn keine andere Calciumquelle vertragen wird. Allerdings natürlich immer unter der Voraussetzung, dass auf das Algenkalk nicht reagiert wird und es auch sonst für den Hund oder die Katze geeignet ist.