Würmer und BARF - Wie hoch ist das Risiko?

Barf-Gut - Geschrieben am 28.03.2024


Ist das Risiko, dass gebarfte Hunde Würmer bekommen, wirklich höher? 

Würmer sind vor allem dann ein gesundheitliches Risiko, wenn sie sich ungehindert ausbreiten können. Es ist aber relativ normal, dass ein Hund mit Parasiten und beispielsweise Wurmeiern in Kontakt kommt. Gras fressen, Kot von anderen Tieren aufnehmen, selbst intensives Schnüffeln und sich danach die Schnauze ablecken kann theoretisch zur Folge haben, dass Wurmeier im Kot nachweisbar wären. 

Es wäre für einen Hund (aber auch jedes andere Lebewesen) jedoch ziemlich fatal, wenn auf der einen Seite das Risiko einer möglichen Verwurmung immer vorhanden ist, ohne dass es natürliche Gegenstrategien gibt. Und tatsächlich gibt es körpereigene Mechanismen, die einen Wurmbefall erkennen und bis zu einem gewissen Grad auch eindämmen können. Zum Beispiel durch Aktivität bestimmter weißer Blutkörperchen, der Eosinophilen. 

Bei einem gesunden, ausgewachsenen Hund ist das Risiko einer Verwurmung meist überschaubar. Würde man jeden Tag im Jahr den Kot kontrollieren lassen, würde man sehr wahrscheinlich feststellen, dass ab und an z.B. Wurmeier darin zu finden sind, die ein paar Tage später schon nicht mehr nachweisbar sind. 

Symptome eines Wurmbefalls tauchen normalerweise erst dann auf, wenn die Ausbreitung schon sehr stark ist. Dann kann es durch die Schädigung des Darmschleimhauts und der Darmzotten durch hungrige Würmer zu kontinuierlichem Blutverlust über den Darm und zu verminderter Nährstoffaufnahme kommen. Die setzen sich nämlich an die Blutgefäße im Darm und ernähren sich vom Nahrungsbrei, der dort passenderweise in Hülle und Fülle zu finden ist. Und ja, ein sehr massiver Wurmbefall kann zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen.

Aber: Diese Stärke des Wurmbefalls ist wahrscheinlicher bei Tieren, die zum einen in einem fürchterlich schlechten Allgemein- und Ernährungszustand sind. Strassenhunde, die unterernährt und entkräftet waren. Streunerkatzen, die draußen und oft unkastriert unter widrigen Bedingungen leben. 

Auch das Alter spielt eine Rolle: Das Risiko einer Verwurmung bei Welpen / Kitten ist höher als bei adulten Tieren. Auch bei sehr alten Tieren haben Würmer unter Umständen leichteres Spiel, sich auszubreiten. 

Aber warum ist das so?

Der Schüssel ist das Immunsystem, insbesondere das im Darm beheimatete. Ist dieses intakt und voll funktionsfähig, hat der Körper gute Voraussetzungen, einen geringen Wurmbefall in Schach zu halten. Bei jungen Tieren ist das Immunsystem noch nicht voll ausgereift. Auch die Besiedlung des Darms mit dorthin gehörenden Darmbakterien befindet sich noch in der Entwicklung.

Während das Immunsystem bei ausgewachsenen, gesunden Hunden in der Regel auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit ist, lassen bei alten Tieren die Abwehrkräfte wieder nach. Die Darmgesundheit ist ein zweiter Punkt, der entscheidend ist, denn Darmgesundheit und Immunsystem sind unzertrennbar miteinander verbunden. Deswegen kann es auch sein, dass sich Würmer leichter ausbreiten, wenn der Magen-Darm-Trakt ohnehin schon ein gesundheitlicher Knackpunkt ist. 

Was kann man tun, um einen Wurmbefall bei Hunden zu verhindern?

Es sind zwei Punkte, um die man sich intensiv und ein ganzes Hundeleben lang kümmern sollte: Das Immunsystem und die Darmgesundheit. Und da das Immunsystem so eng mit der Darmgesundheit verwoben ist, reicht es oft schon, die Darmgesundheit im Fokus zu behalten.

Oft wird davon ausgegangen, dass das vor allem die Nutzung von speziellen Futterergänzungen bedeutet. Oder von Leckerchen, die Darmpflege versprechen.

Aber das Wichtigste ist tatsächlich: Eine natürlich nährstoffreiche, gut verdauliche, “saubere” Fütterung, die den Bedürfnissen Deines Hundes entsprechen. Welche Darmbakterien in welcher Menge im Darm zu finden sind, hängt u.a. auch von der Fütterung ab. 

Eine passende (aber natürlich auch eine unpassende) Fütterung kann wesentlichen Einfluss auf das Immunsystem nehmen. Und damit dann indirekt auch auf die Fähigkeit, eine Parasiteninfektion selbst in den Griff zu bekommen.

Natürliche Prophylaxe

Selbstverständlich kann man zusätzlich bei einem erhöhten Infektionsrisiko auch zusätzliche Maßnahmen in Betracht ziehen: Zum Beispiel durch Kräutermischungen, die die natürliche darmeigene Abwehr unterstützen können. Kann man davon ausgehen, dass das physiologische Gleichgewicht der Darmbakterien gestört ist, kann ein Probiotikum unter Umständen eine sinnvolle Ergänzung sein. 

Eine andere Möglichkeit ist, natürliche Helfer in die tägliche Fütterung einzubauen: Beispielsweise verdauungsfördernde Gemüsesorten, fermentiertes Gemüse,  naturbelassener Kefir oder Ballaststoffquellen wie Flohsamen.

Auch selbstgekochte Knochenbrühe kann die Darmschleimhaut unterstützen. 

Die Fütterung spielt also selbstverständlich bei diesem Thema eine Rolle. Ob es zu einem Wurmbefall kommt, hängt aber nicht allein von der Art der Fütterung ab. 

Wenn Du Dir Gewissheit verschaffen möchtest, lass eine Kotprobe parasitologisch untersuchen. Dann kann individuell entschieden werden, ob und welche Maßnahmen notwendig und möglich sind. 

Anmerkung: Dieser Artikel stellt keine individuelle Beratung dar. Erkrankungen und gesundheitlichen Auffälligkeiten sollten immer tierärztlich untersucht und betreut werden. Futterergänzungsmittel ersetzen nicht den Gang zum Tierarzt.